Für Eltern

Warum Psychotherapie? | Für Eltern

Störungen gehören zum Heranwachsen von Kindern und Jugendlichen. Sie sind nicht immer ein Grund zur Sorge. Wenn sich Eltern aber durch anhaltende Schwierigkeiten verunsichert fühlen oder LehrerInnen, ErzieherInnen oder ÄrztInnen auf Probleme aufmerksam machen, sollte diesen nachgegangen werden.

Grund für eine Störung oder Krise können äußere oder innere Erfahrungen sein: Krankheit, Wohnortwechsel, Trennung und Verlust, Neuzusammensetzung der Familie, manchmal auch die Geburt eines Geschwisterchens sind für Kinder häufig Ereignisse, die zu ihrer Verarbeitung Zeit brauchen.

Das gestörte Gleichgewicht kann nach einer kurzen Zeit wiederhergestellt und die Krise überstanden sein. Wenn sich aber zeigt, dass die Störung anhält, wenn Verstimmungen, Ängste oder Rückzug zunehmen, die Konflikte sich ausweiten, Auffälligkeiten im Kindergarten oder in der Schule sich verstärken oder wenn sich unbeeinflussbar erscheinende psychosomatische Symptome bilden, dann machen sich Eltern, ErzieherInnen, LehrerInnen, ÄrztInnen mit Recht Sorgen.

Erstuntersuchung

Eine diagnostische Abklärung kann erste Orientierung geben und folgende Fragen beantworten helfen:

  • Handelt es sich um eine vorübergehende Krisensituation, wie sie im Laufe der Entwicklung immer wieder auftreten kann (z.B. im Rahmen der Trotzphase, bei der Geburt eines Geschwisterkindes, in der Pubertät)?
  • Weist die Störung auf tieferliegende unbewältigte Konflikte des jungen Menschen hin, die nicht besprochen werden können, weil sie nicht bewusst sind (z.B. unbewusste Schuldgefühle, Eifersuchtskonflikte, Identitätsprobleme)?
  • Schlagen sich frühere Erfahrungen, die das Kind durchgemacht hat, in den gegenwärtigen Problemen nieder (z.B. schwere Krankheit, Operation, Trennung, Todesfall)?
  • Welche Rolle spielen bestimmte Lebensumstände; bedingen oder unterhalten sie eine Störung in der Entwicklung (z.B. chronische Krankheit oder eine Behinderung, Adoption, problematische Scheidungsregelung, sexueller Missbrauch)? Wie wirken sie sich aus?
  • Verbirgt sich hinter der Auffälligkeit des Kindes vielleicht eher ein Familienproblem, unbewusste Konflikte der Eltern?
  • Was kann getan werden, um das gewonnene Verständnis umzusetzen?

Diagnose, Indikation und Empfehlung

Bei Jugendlichen ergibt sich in den diagnostischen Gesprächen in der Regel bereits ein erster Zugang zur Problematik. Danach werden mögliche Wege besprochen, die zu einer Veränderung der Situation führen können.

Bei Kindern und jüngeren Jugendlichen findet in der Regel zuerst ein Familiengespräch statt. Dann folgen Gespräche mit dem Kind, in denen es sich selbst - z.B. im Spiel - darstellen kann. Danach wird gemeinsam mit den Eltern ein Verständnis erarbeitet und es werden die daraus folgenden Schritte festgelegt. Dabei kann es durchaus sein, dass eine Sorge genommen oder gemildert wird, so dass keine weiteren Schritte erforderlich sind. Möglicherweise führt aber die neugewonnene Sichtweise zu weiteren Empfehlungen.

Therapie

In der analytischen und tiefenpsychologischen Behandlung wird das therapeutische Vorgehen in Beziehung mit dem Kind und den Eltern entwickelt, individuell zugeschnitten auf das Kind, seine Problematik und sein Umfeld.

Je nach Bedarf (Kurz- oder Langzeittherapie) kann man für eine Psychotherapie eine Dauer von einem halben Jahr bis hin zu zwei Jahren einplanen, in einigen Fällen auch länger. Die Sitzungen finden in der Regel ein- bis zweimal wöchentlich zu festen Zeiten statt und umfassen je 50 Minuten. Daneben sind vor allem bei Kindern, und bei Jugendlichen nach Absprache, begleitende Gespräche mit den Bezugspersonen - meist den Eltern - etwa einmal im Monat vorgesehen. Wichtig ist, dass dabei die Schweigepflicht gegenüber dem Kind bzw. Jugendlichen gewahrt ist.
Für die Durchführung der Kinderpsychotherapie sind die Motivation des Kindes und die Möglichkeiten der Familie, die Therapie zu unterstützen, von großer Bedeutung.

Weiterführende Informationen finden Sie auf den Seiten der Vereinigung Analytischer Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten in Deutschland e.V. (VAKJP) sowie im Ratgeber der Bundespsychotherapeutenkammer.